Haus- und fachärztliche Versorgung

Ärztliche Versorgung

 

„In unserem ländlichen Raum ist vor allem in kleineren Gemeinden das Angebot an sozialen Dienstleistungen schon heute nicht mehr ausreichend. Dazu gehört insbesondere der medizinische Bereich, in dem Fach- und Allgemeinärzte (…) nicht mehr rentabel wirtschaften können und in größere Gemeinden abwandern.“

 

Diese Feststellung des Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzeptes wird durch eine 2018 durchgeführte Untersuchung des Gesundheitsamtes im Landkreis Konstanz belegt. Demnach wird es in naher Zukunft in unserem Landkreis zu einer hohen Anzahl altersbedingter Praxisabgaben und in der Folge zu einer ärztlichen Unterversorgung insbesondere in den ländlichen Gebieten der Region kommen. ILE bemüht sich gemeinsam mit der Kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) – AG Haus- und fachärztliche Versorgung – und dem Kreisgesundheitsamt, Sachgebiet Gesundheitsplanung, -berichterstattung, -förderung und Prävention, um lokale Lösungsideen, um diesem drohenden Versorgungsmangel zu begegnen.

 

Am 12.04.2018 wurde deshalb unter Mitwirkung von ILE vom Gesundheitsamt eine Zukunftswerkstatt „Hausärztliche Versorgung“ in Radolfzell durchgeführt, um erste Projektideen zu entwickeln. Die Teilnehmerschaft umspannte dabei einen breiten Akteurskreis von bspw. Hausärzten, Politik, BürgerInnen, Kliniken und Verbänden.

 

Zur Fortführung des Prozesses wurde unter der Moderation von ILE die AG Haus- und fachärztliche Versorgung der KGK reaktiviert, die die Projektideen (z. B. Digitalisierung, interdisziplinäre medizinische Versorgungszentren) auf Realisierbarkeit prüft und das weitere Vorgehen begleitet. Zur konkreten und effektiven Bearbeitung haben sich folgende Unterarbeitsgruppen gebildet:

 

  1. Imagekampagne / Fachkräftegewinnung
  2. Medizinische Versorgungszentren
  3. Versorgungsstrukturen

 

Die Ansätze der UAG "Versorgungsstrukturen" mündeten inzwischen in das Modellprojekt "Delegation von Leistungen der haus- und fachärztlichen Versorgung an Pflegefachkräfte unter Einbezug der ambulanten Pflegedienste", welches vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg für die Projektlaufzeit von November 2019 bis März 2022 mit insgesamt 150.000 € gefördert wird. Das Projekt wird durchgeführt in Kooperation des Landkreises Konstanz mit der Koordinierungsstelle Telemedizin Baden-Württemberg, der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg, Universitätsklinikum Mannheim, Philon Med GmbH Heidelberg, der Konzilkanzlei Konstanz und ILE-Bodensee e. V. Dieses Projekt wird in der praktischen Erprobung umgesetzt mit Ärzten und Pflegediensten in den Gemeinden Gottmadingen und Reichenau.

 

Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Kreisgesundheitsamts, Sachgebiet Gesundheitsplanung, -berichterstattung, -förderung und Prävention.